Osteopathie

für Erwachsene

Osteopathie Zentrum Wolbeck Erwachsene

Osteopathie verstehen

Als Osteopath/innen unterstützen wir den Körper aus ganzheitlicher Sicht in seiner natürlichen Anlage und Fähigkeit, Störungen auszugleichen. Diese Fähigkeit kennt jeder aus dem Alltag. Denn wenn wir unserem Körper nach einer Anstrengung oder sogar nach einer körperlichen Überforderung Zeit geben, sich zu erholen, unterstützen wir dadurch die körpereigenen Kräfte, die Folgen dieser Beanspruchung auszugleichen und wieder zu Kräften zu kommen.

Osteopathie verstehen

Diese Selbstheilungskraft des Körpers ist vielfach zu beobachten, sie ist uns daher sehr vertraut. Der Knochen, der nach einem Bruch "von selbst" wieder zusammenwächst oder die Haut, die nach einer Verletzung wieder verheilt, sind nur zwei Beispiele dafür.

Die Osteopathie baut genau auf diese Fähigkeit des Organismus. In diesem Sinne verstehen wir Osteopathie als eine gezielte therapeutische Unterstützung des Körpers, sein natürliches Vermögen zur Selbstregulation und -heilung voll zur Wirksamkeit bringen zu können. Diese Fähigkeit ist eine wundervolle Ressource des Körpers. Sie kann beeinträchtigt sein, wenn zum Beispiel Dauerstress, die Folgen eines Unfalls oder ein Geburtstrauma Stauungen oder Fixierungen in den Strukturen des Körpers ( Organe, Gelenke, Muskeln etc. ) hinterlassen, in deren Folge diese Vitalfunktion des Körpers nicht optimal zur Entfaltung kommt. Osteopathie lässt sich nicht leicht auf den zumal im Internet oftmals erwarteten "schlanken Begriff" bringen. Unseres Erachtens wird eine begriffsoffene Beschreibung dem Gegenstand noch am ehesten gerecht.

Bei dem Versuch einer knappen Antwort  auf die Frage "Was ist Osteopathie?" geht es uns vor allem darum, das für die Osteopathie  charakteristische Menschbild, Therapieziel und Werkzeug herauszustellen. Mit unseren Worten: Osteopathie ist eine Therapie, die ausschließlich mit den Händen des Therapeuten oder der Therapeutin die freie Entfaltung der Selbstheilungskräfte des Organismus zu unterstützen sucht; dabei versteht Osteopathie den Menschen ganzheitlich, dass heißt als eine biologische Einheit von Körper, Geist und Seele in seiner natürlichen und sozialen Umwelt.

Osteopathie näher kennenlernen

Drei Konzeptmerkmale sind noch heute die Orientierung gebenden Leuchtfeuer der Osteopathie. Sie gehen zurück auf ihren Gründer Dr. Andrew Taylor Still ( 1828 - 1917 ): "Struktur und Funktion", "Untrennbare Einheit" und "Selbstheilungskräfte". Wir finden, es lohnt sich, kurz auf sie einzugehen:

Struktur und Funktion

Nach dem Verständnis der Osteopathie stehen Struktur und Funktion des menschlichen Organismus wechselseitig in Beziehung zueinander. So sind Strukturen wie Muskeln, Knochen, Organe etc. abhängig von ihrer Funktion, der Bewegung. Diese aber ist wiederum ihrerseits abhängig von den Strukturen. Gleiches gilt auch für Psyche und Geist, sie stehen in wechselseitiger Beziehung mit ihrer körperlichen Struktur, dem Gehirn.

Denn wenn die Funktion (körperliche Bewegung) nicht ausreichend gegeben ist, weil der Mensch etwa zu lange in sitzender Haltung verbringt, kommt es zu Veränderungen der Strukturen (Rückbildung bzw. Verkürzung der Muskeln, Einschränkungen an den Gelenken etc.).

Umgekehrt leuchtet unmittelbar ein, dass diese Beispiele für Veränderungen in der Struktur des Körpers ihrerseits wiederum zu Einschränkungen der Funktion Bewegung führen, wenn eine Muskelzerrung, ein Knochenbruch oder Vernarbungen eine freie Bewegung behindern.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass körperliche Schmerzen häufig das Resultat von Einschränkungen der Bewegung sind, mithin also Strukturen (z.B. die Lendenwirbel) nicht in der Lage sind, adäquat ihre Funktion zu erfüllen.

Untrennbare Einheit

Der Körper ist in seinen Strukturen umhüllt von Fasziengewebe. Diese dünne Bindegewebshülle umgibt alle Organe, Gefäße, Muskeln, Knochen etc., kurz alle Strukturen des Körpers. Dadurch ist der Körper eine untrennbare übergangslos miteinander verbundene strukturelle Einheit, gleichsam ein Netzwerk.

Die Faszien, die auf diese Weise sogar solche Strukturen miteinander verbinden, die nicht einmal dieselbe Funktion erfüllen, sind im Rahmen der Diagnostik und Behandlung je nach ihrer Elastizität und Beweglichkeit für den Therapeuten äußerst wichtige manuell tastbare Indikatoren. Denn der Körper kann über die Faszien Spannungen sogar weiterleiten, zum Beispiel in die Peripherie. So können etwa Kopfschmerzen von einer Steißbeinprellung herrühren oder der "Tennisarm" (Epicondylitis) die Folge einer Brustwirbelfehlstellung sein. Symptom und Ursache können mithin weit auseinanderliegen.

Selbstheilungskräfte

Die osteopathische Therapie kümmert sich mit Blick auf den Menschen in seiner Ganzheit (Körper, Geist, Seele) um die freie Beweglichkeit aller Strukturen des Körpers. Denn wenn Einschränkungen der Bewegungsfreiheit beseitigt sind, kann die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation wieder vollständig wirksam sein. Osteopath/innen sorgen mithin durch das kenntnisreiche Anwenden ihrer manuellen Techniken und fachlich erworbenen Tastfähigkeiten (Palpation) dafür, dass die körpereigenen Kräfte der Selbstheilung wieder frei und ungehindert zur Entfaltung gelangen können.

Nach osteopathischem Verständnis sind es stets allein die Selbstheilungskräfte, durch die der Organismus wieder in sein Gleichgewicht findet und der Mensch gesundet. Osteopathie fördert diese Fähigkeit des Organismus. Mehr als eine Unterstützung dieses Prozesses kann Osteopathie nicht erreichen.

Anwendungsgebiete der Osteopathie

Die Osteopathie unterscheidet drei Hauptgebiete der therapeutischen Anwendung, die parietale, viszerale und kraniale Struktur. Diese Unterscheidung ist aber keine in einem trennenden Sinne. Denn tatsächlich sind alle drei als eine eng miteinander verwobene biologische Ganzheit zu verstehen. Eine parietale, viszerale oder kraniosakrale Osteopathie gibt es nicht.

  • Parietale Struktur bezeichnet den Bewegungsapparat mit Gelenken, Muskeln, Bändern, Sehnen und Faszien sowie auch die Gewebeflüssigkeiten der vorgenannten Strukturen.
  • Viszerale Struktur bezeichnet die inneren Organsysteme (Lunge, Magen, Leber, Darm etc.) und ihre Aufhängungssysteme.
  • Kraniosakrale Struktur bezeichnet die subtilen Bewegungen von Schädelknochen, Liquor, Kreuzbein und zugehörigen Bindegewebshäuten.

Die Bewegungsfreiheit gerade im Zusammenwirken der parietalen, viszeralen und kranialen Strukturen des Körpers steht im Mittelunkt der therapeutischen Aufmerksamkeit.

Der Fokus der Behandlung ist also auf die Ganzheit der Strukturen gerichtet. Dabei geht es sowohl um die ungestörte Eigenbewegung der Organe (Motilität) als auch um die Mobilität einer jeden Struktur im Bewegungszusammenspiel mit anderen (z.B. die Beweglichkeit aller Bauchorgane beim Herabsinken des Zwerchfells während der Einatmung). Diese Funktionsfelder der Bewegung, die Motilität der Organe und die Mobilität aller Strukturen, sind von essentieller Bedeutung für die Aufmerksamkeit des osteopathischen Therapeuten in Diagnose und Behandlung.